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Dreifaltigkeitskirche: Konzert mit Musica getutscht mit Werken von Ufki, Rossi und Marini

Mechthild Karkow, Violine (Foto: Klemens Karkow)

Vom vielfachen Laufe der Welt - Utopien der religiösen Toleranz

Denn es ist eine ihrer ältesten gesetzlichen Einrichtungen,
dass seine Religion keinem zum Nachteile gereichen dürfe.

Thomas Morus, Utopia 1516

Am 22. Januar 2022 lädt das Ensemble "Musica getutscht" zum Konzert "Vom vielfachen Laufe der Welt - Utopien der religiösen Toleranz" mit Werken von u.a. Ali Ufki, Salamone Rossi und Biagio Marini um 19:30 Uhr in die Dreifaltigkeitskirche ein.

Ensemble "Musica getutscht":

  • Mechthild Karkow // Barockvioline
  • Claudius Kamp // Blockflöte & Dulzian
  • Sebastian Flaig // Perkussion Julio
  • Caballero Pérez // Cembalo
  • Bernhard Reichel // Chitarrone

Morus' Imagination einer friedlichen Koexistenz der Religionen platzte jedoch schon etwa ein Jahr später mit Martin Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517: Die Spaltung der Kirche führte Europa in einen grausamen Streit der Konfessionen, der 1620 im dreißigjährigen Krieg gipfelte.

Das Programm von „Musica getutscht“ ist all den Pazifisten gewidmet, die zu dieser Zeit in ihren utopischen Werken ein respektvolles religiöses Zusammenleben und damit gleichzeitiges Ende des Blutvergießens ersehnten. Neben Werken italienischer Komponisten an österreichisch/polnischen Höfen und protestantischer Komponisten in Deutschland, stehen vor allem Salamone Rossi und Wojciech Bobowski a.k.a Ali Ufki im Zentrum des Konzerts.

Wojciech Bobowski (*1610) wurde als junger Mann von Tartaren gefangen genommen und als Sklave an das Serail des osmanischen Sultans verkauft. Der junge Pole wurde Musikpage, konvertierte zum Islam und nahm den Namen Ali Ufki an. Nach zwanzig Jahren schied er aus dem Hofdienst aus, diente der Hohen Pforte aber weiter als Dolmetscher und Betreuer von Gesandtschaften. In seinem Kompendium von 1640 beschrieb er das osmanische Hofleben in 17 Sprachen und hielt zum ersten Mal, neben Werken deutscher Komponisten wie Heinrich Schütz, auch osmanische Hofmusik in westeuropäischer Notenschrift fest.

Salamone Rossi, genannt "Il Mantovano Hebreo", war der einzige Komponist, der sich trotz seines jüdischen Glaubens im Italien des Frühbarocks etablieren konnte. Er verstarb im Jahr 1630, als österreichische Truppen Mantua eroberten und das dortige jüdische Ghetto dem Erdboden gleich machten.

Der Eintritt ist frei – Spenden werden erbeten!

Bitte beachten Sie, dass für die Teilnahme die 2Gplus-Regel gilt (geboosterte Personen benötigen keinen Test).

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