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Soviel du brauchst | Klimafasten Woche 7 | Wandel gestalten

Woche 7: Wandel gestalten

Gemeinsam kann Wandel gestaltet werden und genau darum geht es in unserer letzten Woche des Klimafastens.
Ideen für einen Wandel weiter zu tragen, darum geht es in dieser Woche. Ihr habt vielleicht schon die eine oder andere Möglichkeit gefunden, Euren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Und wenn Ihr dabei an Grenzen kommt? Dann geht es nur mit anderen weiter. „Gemeinsam für den Wandel mit Fuß und Hand“ kann das Motto sein. Eine gute Möglichkeit sind sogenannte Handabdruck-Aktionen. Probiert es aus! Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

Die Klimafastenbroschüre (pdf) begleitet durch die eigene Fastenzeit und gibt praktische Anregungen für den Alltag.

Aus dem theologischen Impuls zur 7. Woche

Jes 43, 16–19
So spricht der Herr, der einen Weg durchs Meer bahnt, einen Pfad durch gewaltige Wasser, der Wagen und Rosse ausziehen lässt, zusammen mit einem mächtigen Heer; doch sie liegen am Boden und stehen nicht mehr auf, sie sind erloschen und verglüht wie ein Docht.
Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Wüste und Flüsse durchs Ödland (Einheitsüberset- zung 2016).

Seht her, nun mache ich etwas Neues
Da stehen sie vor ihm, dem Propheten: Menschen aus dem Volk, unterwegs im Leben, erfüllt von den Sorgen um Arbeit, Brot und Nahrung, bedrückt vom Verhalten der Machthaber. Viele fühlen sich heimatlos; andere haben sich mit den Verhältnissen arrangiert und gelernt, zu überleben. Zu lange schon sind sie im Exil, als dass sie noch unverzagt auf ein Wunder hoffen. Sie sind skeptisch geworden; manche haben resigniert und die Hoffnung auf eine Veränderung aufgegeben. Warum sollte sich die Befreiungsgeschichte ihres Volkes wiederholen? Das war einmal, aber dieses innere Feuer ist erloschen.
Mitten in diese Runde der Skeptiker, der Resignierten und Hoffnungslosen, der Ängstlichen und Gleichgültigen, der Vorsichtigen und Bedrückten, mitten in diese Runde hinein erhebt der Prophet seine Stimme und verkündet Gottes Wort: „Seht ich schaffe etwas Neues: schon sprosst es, merkt ihr es nicht?“ Sollten sie tatsächlich etwas nicht bemerkt haben, etwas übersehen haben?

Neugier contra Angst
Schon regen sich die Neugierigen, spitzen manche die Ohren: hier redet einer gegen die Angst, die sie ergriffen und in Besitz genommen hat. Nur nicht auffallen, nur nichts Besonderes sein, sich bedeckt halten – neue Wege führen doch nur ins Nichts. Man hat ja gesehen, wie weit die Wagemutigen kamen. Schon lange hat sich zu der Angst die Vorsicht gesellt und so die Ängste selbst in Schranken gehalten. Die Worte des Propheten treffen ins Schwarze: weit seid ihr mit eurer Vorsicht und eurer Angst auch nicht gekommen. Im Gegenteil, ihr seid stehen geblieben, habt euch an allem festgehalten, von dem ihr dachtet, es böte Sicherheit. – Stimmt es, dass die Zeit an uns vorüberging? Dass wir sogar vergessen haben, dass Gott mit uns unterwegs ist und nicht irgendwo an irgendeinem Ort der Geschichte stehen blieb?

Weitergehen contra Stehenbleiben
Zur Neugier gesellt sich der Mut! Mut, der aus der Erinnerung entspringt, der Vertrauen in die Erfahrungen anderer legt; Mut, der sich mit Veränderung anfreundet. Eigentlich hat schon das Vergangene unsere Vorstellungen übertroffen – warum sollte es nicht wieder so sein? Zu glau- ben, dass diese Worte nicht nur hohle Versprechungen sind, fällt schwer! Den Mut zum ersten Schritt finden, darum geht es! Natürlich ist ein Risiko dabei, denn so ein Schritt kann in die Einsamkeit führen, weil andere das Vertrauen in frühere Erfahrungen nicht aufbringen. Ge- nauso kann dieser Schritt aber dazu führen, dass auch andere Mut fassen, sich anstecken und begeistern lassen und den neuen Weg mitgehen. Weitergehen heißt nicht, sich als Draufgänger hervorzutun, sondern es bedeutet, an das Unvorstellbare zu glauben und sich darauf zu zu bewegen. Schließlich klingen die Worte des Propheten unglaublich: Ein Weg in der Steppe, Pfade in der Wüste, Wasser, das Leben ermöglicht.

Staunen contra Augen verschließen
Merkt ihr es nicht? Vielleicht ist das die entscheidende Frage! Wie sehr hat uns der Alltag schon blind gemacht, wie sehr nehmen wir die Dinge selbstverständlich, wie stark ist unser Blick nach unten gerichtet, hasten wir unsere Wege entlang und sehen nicht mehr, dass die Erfahrungen der Alten wieder anders und doch gleich lebendig sind, immer wieder neu zum Aufbrechen einladen. Staunen, mit weit geöffneten Augen umher gehen und wie die Tiere das sehen, spü- ren und wahrnehmen, für sich nutzbar machen, was am Weg sichtbar wird. Sich freuen und den preisen, der all dies geschaffen hat – dazu laden die Worte des Propheten ein. Heute hören wir die Worte des Propheten. In welche Runde spricht er heute? Wie damals sind unter uns Skeptiker, Resignierte, Ängstliche, Vorsichtige. Trotzdem verkündet er uns das Wort Gottes: wo sind die Neugierigen, die Mutigen, die Hörenden, die Glaubenden – die sich hinter oder sogar in den Skeptikern und Vorsichtigen finden lassen?
"Seht, ich schaffe etwas Neues, schon sprosst es, merkt ihr es nicht?" Dieses Wort gilt uns ge- nauso wie den Menschen damals. Denn auch wir können sehen lernen, was um uns herum geschieht und darin Gottes Spuren finden. Denn auch wir können Menschen Mut machen zum ersten Schritt, können mitgehen oder sogar selbst diesen Schritt wagen und andere dafür be- geistern. Auch wir können neugierig aufhorchen und spüren lernen, wo Angst und Vorsicht Veränderung im Zaum halten und nicht geschehen lassen.
Gott, dieser Gott, auf den Generationen seit Jahrtausenden vertraut haben, dieser Gott ist mit uns unterwegs, damals, als Israel aus Ägypten zog, damals, als das Volk im Exil war und auf Rückkehr hoffte, heute, wenn wir hier miteinander in unserer Zeit unterwegs sind.
"Seht, ich schaffe etwas Neues, schon sprosst es, merkt ihr es nicht?"

Der Text wurde erstmals veröffentlicht in "Dienst am Wort", Predigtzeitschrift Schwabenverlag, Ostfildern 2004.

Theologischer Impuls als PDF

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